In Zeiten wie diesen fällt es vielen Menschen schwer, einen Schreibstil zu pflegen, welcher auch höheren Ansprüchen Genüge tun kann. Das ist kein Wunder, schließlich leben wir in einer Zeit, in welcher die Schriftlichkeit größeren Raum im Leben einnimmt als je zuvor, es handelt sich dabei jedoch nicht um liebevoll arrangierte Briefe, wie zu Omas Zeiten, sondern vor allem um kurze Nachrichten und Kommentare in den sozialen Medien.
Was kann ich also tun?
Die Antwort darauf, wie Sie Ihren Schreibstil verbessern können, ist die gleiche wie immer, wenn Sie sich in einem bestimmten Bereich verbessern möchten: Man muss sich den Ergebnissen Anderer auf genau der Qualitätsstufe aussetzen, die man selbst anstrebt. Wer gut Fußball spielen können möchte, sollte eben mit Leuten spielen, die das bereits können und wer gut malen können möchte, sollte Leute beim Malen beobachten, deren Bilder man bewundert. Wer also gut Schreiben können möchte, muss vor allem viel lesen.
Was soll ich lesen?
Es nutzt nichts, sich mühsam durch Bücher und Artikel zu quälen, welche einen überhaupt nicht interessieren. Man sollte es sich aber auch nicht zu einfach machen. Grundsätzlich kann aber davon ausgegangen werden, dass jedes verlegte Buch zumindest einen Sprachstil aufweist, der weit oberhalb dessen angesiedelt ist, was man auf Facebook oder in den Kommentarspalten auf YouTube zu lesen bekommt. Man kann also zunächst einmal nur wenig falsch machen, egal ob man Fantasy-Romane oder Urlaubsromanzen liest.
Wie kann ich meine Lektüre zur Verbesserung meines Schreibstils nutzen?
Aufmerksamkeit ist eine Kunst, welche heutzutage fast in Vergessenheit geraten ist. Sich vollkommen einer einzigen Sache zu widmen und seinen Geist genau darauf zu fokussieren ist selten geworden. Doch genau das ist wichtig, wenn man wirklich besser werden will. Das gilt nicht nur für geistige Tätigkeiten, sondern selbst für so offensichtlich rein physische Betätigungen wie den Kraftsport. Für die Verbesserung der Sprache ist es aber elementar. Versuchen Sie also beim Lesen nicht nur auf den Inhalt zu achten, sondern nehmen Sie auch die verwendete Sprache in sich auf. Wie werden Sätze konstruiert? Welche Formulierungen gefallen Ihnen besonders? Machen Sie sich womöglich Notizen, wenn Ihnen eine Konstruktion besonders gut gefällt.
Trifft das denn auch auf das akademische Schreiben zu?
Viele Leute meinen, dass ein guter Schreibstil beim akademischen Schreiben fehl am Platze sei. Sie führen dann gerne an, dass ja hier ein eher schnörkelloser und technischer Stil gepflegt werden würde, der per Definition nicht schön sein könnte. Dabei hat das eine nur wenig mit dem anderen zu tun. Ein akademischer Schreibstil verzichtet auf wertende Begriffe, auf Übertreibungen, Ironie und ähnliche Charakteristika anderer Textsorten, er ist aber nicht per se einfach. Auch beim akademischen Schreiben darf und sollte man sich eines gehobenen Schreibstils bedienen. Präzision und Klarheit sind wichtig und trotzdem darf auch klare und präzise Sprache schön sein. Das Lesen einer Seminararbeit, Bachelorarbeit und erst recht einer Dissertation darf auch Freude machen.
Fazit
Um seinen Schreibstil zu verbessern, hilft nur eines: Lesen, lesen, lesen. Früher oder später färbt das ab.